Den Schritt züchterisch verbessern
Insgesamt 47 drei- und vierjährige Stuten aus neun Rassen wurden in Alsfeld zur Eintragung vorgestellt und anschließend rangiert und besprochen. Jeweils vor den jungen Stuten einer Rasse kamen auch einige ältere zur Eintragung, ohne Schrittring und Rangierung. Parallel zur Eintragung fand eine Zuchtrichter-Fortbildung des Verbandes statt.
Nicht alle Nachwuchsstuten können die Erwartungen erfüllen, die vielleicht schon seit dem Fohlenalter oder einer guten Fohlenbewertung, in sie gesetzt werden. Auch ist manche vierjährige Stute nicht automatisch den Dreijährigen voraus. Jeweils die besten Stuten des Jahrgangs werden über die Prämierung herausgestellt. Dies bedeutet aber nicht, dass alle anderen Stuten als unterdurchschnittlich anzusehen sind.
Die Note 7 („ziemlich gut“), als Endnote bekanntlich auch die Körgrenze für Hengste, ergibt sich meist aus der Bewertung verschiedener Merkmale, die gut durchschnittlich ausgeprägt sind. Beispielsweise ein geregelter Schritt mit mittlerem Fleiß und Raumgriff erhält die Note 7, oder ein genügend schwunghafter Trab mit mittlerer Schwebephase und mittlerem Raumgriff.
In Alsfeld gab es diesmal auch Enttäuschungen und teils knapp entwickelte Stuten. Am vordringlichsten züchterisch verbessert werden muss der Schritt. Guter Typ und passendes Exterieur nützen nichts, wenn der Schritt ungleichmäßig oder kurz und festgehalten ist. Umgekehrt kann aber mit einem guten Schritt ein nicht ganz so harmonischer Körperbau ausgeglichen werden. Dies gilt für praktisch alle Rassen. Der Schritt als wichtigste Grundgangart muss unbedingt im Auge behalten werden!
Sehr gute Nachwuchsstuten gab es in Alsfeld auch, in der Spitze mit teils herausragender Qualität. Zehn junge Stuten wurden prämiert, fast alle dreijährig, also aus dem Jahrgang 2014.
Zuerst war es Bahia aus dem Haflingergestüt Stange, die mit Gesamtnote 8,1 ihre Klasse anführte. Schon im vergangenen Jahr als Zweijährige hatte sich diese Winzertraum-Tochter mit einem 1a-Platz auf der Eliteschau „empfohlen“. Ähnliches gilt für die Stute Elenya des Karabagh-Gestüts Friesenhof GbR, die damals allerdings noch ihrer Stallkollegin den Vortritt lassen musste. Bei den Welsh Cobs schnappte sich die vierjährige Savay Breeze of Summer (Zü.: Sabine Weiß, Bes.: Marie Theres Heil) den Rasse-Sieg vor der groß entwickelten, dreijährigen Herbstgold Waka Waka (ZG Schädel-Graßer).
Dann als „Highlight des Tages“ holte die dreijährige RM D-Darlin der Züchterfamilie Roland Maier erst den 1a-Platz bei den Reitponystuten, dann den Sieg im Stutenpreis der IG Reitpony Hessen, und am Ende des Tages auch die Gesamt-Siegerschärpe über alle Rassen. Ihre Gesamtnote 8,6 mit viermal der Note 9 in den Merkmalen Typ, Schritt, Trab und Gesamteindruck und dreimal der Note 8 (Körperbau, Korrektheit des Ganges und Galopp) war nicht zu schlagen.
Aber auch Pinova aus dem Spessart (Simone Glück), Tochter der Bundesprämienstute Prinzessin Paula StPrSt, und Gilsbachs Athena (Gabi Trümper-Blos), Tochter der Spitzenstute Anne-Rinske van het Noarkeveld, erreichten bequem eine Endnote über 8,0 und auch jeweils die Siegerschärpe ihrer Rasse. Beide hatten schon mit hoher Fohlenbewertung und vorderer Platzierung als Zweijährige auf der Eliteschau auf sich aufmerksam gemacht. Beim Deutschen Partbred Shetland Pony schließlich marschierte Lendorfs Kataleya aus der Zucht von Sylvia Lohmann an die Spitze ihrer Abteilung.
Folgende Stuten erhielten die Gesamtnote 7,5 und besser:
Haflinger Eintragungsnote
Bahia v. Winzertraum a. d. Brisca StPrSt v. Maifürst 8,1
Züchter: Haflingergestüt Stange, Edertal
Besitzer: Züchter
Odette v. Stano a. d. Oliana StPrSt/VES v. Amadeus 7,7
Züchterin: Sabrina Mach, Altenstadt
Besitzer: Züchter
Karabagh
Elenya v. Serko a. d. Zarha ox v. Golden Nugget ox 7,6
Züchter: Karabagh-Gestüt Friesenhof GbR
Besitzer: Züchter
Welsh D
Savay Breeze of Summer v. Ruska Red Rooster a. d. Seven Mornings Bridget StPrSt 7,7
Züchterin: Sabine Weiß, Hessisch-Lichtenau
Besitzerin: Marie-Theres Heil, Wabern
Herbstgold Waka Waka v. Millstone Caerleon VEH a. d. Cappels Willow v. C. Dandy 7,6
Züchter: ZG Schädel-Graßer, Calden
Besitzer: Züchter
Deutsches Reitpony
RM D-Darlin v. D-Day AT a. d. Figlia v. Orchard Limb-Lopper 8,6
Züchter: Roland Maier, Dill
Besitzer: Züchter
Deutsches Classic Pony
Pinova aus dem Spessart v. KC Coyne Connection a. d. Prinzessin Paula StPrSt/BPrSt 8,3
Züchterin: Simone Glück, Flörsbachtal
Besitzer: Züchter
Shetland Pony
Gilsbachs Athena v. Chico BPrH a. d. Anne-Rinske van het Noarkeveld 8,1
Züchterin: Gabi Trümper-Blos, Borken
Besitzer: Züchter
Deutsches Partbred Shetland Pony
Lendorfs Kataleya v. Valum van de Kuper a. d. Katinka v. Winners Circle Iron Eyes Cody 7,6
Züchterin: Sylvia Lohmann, Borken
Besitzer: Züchter
Euphoria van Stal Anja v. J.S. Leffort’s Amazing Desperado a. d. Elmuth v. Admiral 7,6
Züchter: Niederlande
Besitzerin: Alexandra Fuhrmann, Wabern-Zennern
Abkürzungen:
StPrSt = Staatsprämienstute
VES = Verbands-Elitestute
VEH = Verbands-Elitehengst
BPrH = Bundes-Prämienhengst
BPrSt = Bundes-Prämienstute
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Auf den zentralen Eintragungsterminen wurden alle drei- und vierjährigen Stuten mit Gesamtnote 7,5 und besser prämiert. Damit haben sie die erste Voraussetzung für die Auszeichnung als Prämienstute erfüllt. Mit Bestehen der Leistungsprüfung (Gesamtnote mindestens 7,0) und nur einem Fohlen erfüllen sie danach auch die weiteren Bedingungen und erhalten die Auszeichnung als „Prämienstute“ des Verbandes oder als „Staatsprämienstute“. Entsprechende Urkunden und Stallschilder werden auf der Mitgliederversammlung überreicht.
Für beide Titel gelten inzwischen die gleichen Voraussetzungen. Es gibt nur Einschränkungen für den Staatsprämien-Titel:
die Fohlen der betreffenden Stute dürfen nicht mehr gebrannt werden (Fohlen ab Jahrgang 2015)
auch die Stuten selbst dürfen ab Geburtsjahrgang 2015 keinen Brand mehr tragen
Deshalb wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, dass der Titel „Prämienstute“ des Verbandes ab sofort gleichwertig mit dem Staatsprämien-Titel sein soll, um keine Stute zu benachteiligen.
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Florian Solle
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