Stutfohlen dominieren, nicht nur zahlenmäßig
Mit insgesamt 105 geprüften Fohlen auf 8 Stationen (Gestüt Ellenbach, Kaufungen, Gestüt Friedrichstein, Zierenberg, Islandpferdehof Erkshausen, Rotenburg, Islandpferdegestüt Gaedingaholt, Elsoff, Orlitzhöfe, Ranstadt, Gestüt Hasselheck, Ober-Mörlen, Gestüt Kastanienwald, Glashütten, Gestüt Hemsberg, Bensheim-Zell) wurde die 17. hessische Islandfohlenreise vom 9. bis 13. September 2020 von den Züchtern auch im Corona-Jahr gut angenommen.
58 Stutfohlen und 47 Hengstfohlen wurden Richter Alex Conrad vorgestellt. Hinzu kamen 11 Jungpferde-Materialprüfungen für Hengste, sowie 17 Basisprüfungen für Stuten. Insgesamt erzielten nur 19 Fohlen den Elite-Titel des IPZV (mit 8,0 und besser bewertet), das entspricht knapp einem Fünftel des vorgestellten Jahrgangs. Mit 12 Elitefohlen rangierten diesmal die Stutfohlen vor den Hengstfohlen (7).
Auch das mit 8,18 insgesamt am besten bewertete Fohlen war ein Stutfohlen. Hamarsey von Heiming, eine Tochter des Baldur vom Sonnenreiter aus der Heimaey frá Skíðbakka III, gezüchtet von Marsha Wettlaufer aus Schechen, erhielt die Höchstbewertung gleich auf dem ersten Veranstaltungsort Gestüt Ellenbach in Kaufungen.
Das bestbewertete Hengstfohlen wurde mit 8,15 auf Gestüt Hasselheck in Ober-Mörlen ermittelt. Thomas Therhaar ist Züchter und Besitzer von Ganti von Skjólgardur, der aus der Anpaarung von Gustur frá Stóra-Vatnsskarði x Brá frá Holtsmúla 1 hervorgegangen ist.
Erfreulich aus Sicht des VPPH war die Zahl von 41 „Prämienfohlen“, deren Titel nur an Fohlen mit einer Endnote von 7,9 und besser vergeben wird. Soweit zu den ganz nüchternen Zahlen der diesjährigen hessischen Islandpferdefohlenreise, die von Alex Conrad, nationaler und internationaler Zuchtrichter, sehr kompetent, informativ und fair gerichtet wurde.
Auch wenn die genannten Zahlen schon viel über das alljährliche Projekt „Fohlenreise“ aussagen, sind sie in erster Linie ein Barometer der Züchter in puncto kompetenter Fohlenbeurteilung.
Als aktiver Begleiter fiel erneut auf, dass diese Fohlentour für viele Züchter und Besucher noch weitaus mehr bedeutet, nämlich Austausch, Emotionen und Freude an der Begegnung. Nach der Abfohlzeit im Frühjahr zählen die Fohlenbeurteilungen, die im Spätsommer und Herbst im ganzen Land vorgenommen werden, zu den aufregendsten und auch emotionalsten Züchtermomenten. Schließlich werden hier die Zuchtidee und das Ergebnis, in die viele Gedanken und auch finanzielle Mittel investiert wurden, zur neutralen Beurteilung vorgestellt. Manche Erwartungen werden übertroffen, manche nicht erfüllt.
Spannend und aufregend ist so eine Fohlenreise allemal. Auf jeden Fall war sie geprägt durch das nachvollziehbare und fachkundige Richten und Kommentieren durch Alex Conrad, einer sehr engagierten Maria Tizzano (VPPH) an der Rechenstelle, durch Barbara Althans bei der Ergebniserfassung sowie durch Klaus Biedenkopf, der für das Registrieren der Fohlen, das Eintragen der Stuten, sowie für die gute Stimmung im Team verantwortlich zeichnete.
An zwei verschiedenen Standorten außerhalb Hessens wurden ebenfalls offizielle Fohlenprüfungen durchgeführt. Kurz nach der hessischen Fohlenreise fand am 20. September eine Fohlenbeurteilung auf dem Islandpferdegestüt Zweibrücken von Familie Reister statt.
Das Richten der Fohlen lag auch dieses Jahr wieder in den Händen von Annika Wiescher, die von Nadine Hahn bei der Ergebniserfassung mittels Tablet unterstütz wurde.
Mit insgesamt 21 Fohlen (11 Stutfohlen, 10 Hengstfohlen), vorwiegend aus der Zucht des Gestütes von Zweibrücken war auch dieser außerhessische Termin stark besetzt. Ganz im Trend der hessischen Fohlenreise hatte auch auf diesem Prüfungsort ein Stutfohlen die Nase vorn.
Mit 8,18 erhielt Fina v. Zweibrücken v. Hvítserkur frá Sauðárkróki aus der Flekka frá Ósi die Tageshöchstnote. Als Fazit dieses Termins bleibt festzuhalten, dass insgesamt sechs Stutfohlen den Elitetitel erreichten, bei den Hengstfohlen waren es sogar acht. Den Titel Prämienfohlen des Verbandes erzielten insgesamt 18 Fohlen.
Die aus hessischer Sicht letzte Fohlenprüfung des Jahres 2020 fand am Dienstag den 6. Oktober auf dem Grenzlandhof bei Familie Becker in Mandelbachtal statt.
Mit insgesamt 40 geprüften Fohlen war es nicht nur zahlenmäßig der stärkste Prüfungsort, sondern auch das mit 8,26 bestbewertete Fohlen wurde hier vorgestellt. Richterin Annette Braun wurde mit Eiðfaxi vom Grenzland v. Djákni vom Kronshof II aus der Edda vom Grenzland ein außergewöhnlich bewegungsstarkes Hengstfohlen präsentiert, das hierfür mit 8,40 bewertet wurde. Insgesamt erhielten 3 Hengstfohlen den Elitetitel des IPZV, 10 Fohlen (Stut- und Hengstfohlen) wurden Prämienfohlen des Verbandes der Pony- und Pferdezüchter Hessen.
Die Addition aller geprüfter Fohlen anlässlich der genannten Termine weist mit 166 eine erfreulich große Zahl aus und zeigt einmal mehr, dass viele hessische Züchter diese Möglichkeit der Beurteilung, des Vergleichens, des Austauschs und der Weiterbildung gerne wahrnehmen. Sie zeigt darüber hinaus das große Interesse am Zuchtfortschritt des Islandpferdes, der sich auch in diesem Jahr in der Qualität der Fohlen widerspiegelte.
Text und Fotos: Klaus Biedenkopf
Alle Ergebnisse der Islandfohlenprüfungen finden Sie unter:
https://www.ipzv.de/llzuchtdb2/index.cfm
sowie
https://ticker.icetestng.com/event.cfm?id=aa4f1489-d0c5-4ae7-aeee803c5afd0f78&lang=en_US