So sehen Champions aus Cosmo Royale und Sophie DuenBundeschampionats-Chef ist zuversichtlich, dass angepasster Qualifikationsmodus wirkt

Warendorf (fn-press). Vor zwei Wochen ist die Entscheidung gefallen: Die Bundeschampionate 2020 finden trotz Coronakrise statt (26. August bis 6. September). Allerdings ohne Besucher und ohne Aussteller. Eine Entscheidung, die neben positiven Reaktionen auch kritische Stimmen hervorrief. FN-aktuell sprach mit Turnierleiter Markus Scharmann über die Beweggründe.

 

FN-aktuell: Nicht jeder hat verstanden, warum in so einem schwierigen Jahr dennoch die Bundeschampionate stattfinden? Herr Scharmann, warum hält die FN daran fest?
Markus Scharmann: Die Bundeschampionate sind mehr als eine Veranstaltung in Warendorf. Es ist ein Gesamtsystem bestehend aus Zucht, Ausbildung und Training, Jungpferde- und Qualifikationsprüfungen. Es ist ein System, in dem die Passion und Leistung von Züchtern, Pferdebesitzern, Reitern und Ausbildern sichtbar wird und in dem wir die jungen Pferden darstellen und feiern wollen. Auch im Jahr 2020 gibt es ganz viele, ganz tolle junge Pferde, die an den Sport herangeführt, gefördert und entdeckt werden. Und diesen Pferden wollen wir die Möglichkeit geben, hier in Warendorf an den Start zu gehen oder sich auf den Qualifikationsturnieren zu zeigen. Und zu guter Letzt: Wir können als Bundesverband nicht erwarten, dass andere unter erschwerten Bedingungen Turniere veranstalten, wenn wir selber ausscheren. Wir wollen mit der Entscheidung auch mit gutem Beispiel vorangehen. 

FN-aktuell: Dennoch sind aufgrund des Coronavirus rund drei Turniermonate ausgefallen. Monate, die den jungen Pferden in der Vorbereitung auf die Bundeschampionate fehlen. Nun befürchten einige, dass die Pferde überfordert werden könnten. Wie nehmen Sie Ihnen diese Sorge?
Markus Scharmann: Wir sehen den Trainingsrückstand natürlich auch und tragen der Situation und den Umständen Rechnung. Beispielsweise haben wir die Qualifikationsanforderungen überarbeitet. Allerdings ist es auch nicht so, dass die jungen Pferde in den letzten Monaten einfach nur auf die Weide gestellt wurden. Die Pferde konnten zu Beginn der Krise entsprechend ihrem Ausbildungsstand (not)bewegt werden. Mit der schrittweisen Öffnung ist aus dieser Bewegung unter dem Sattel auch wieder ein vollwertiges Training geworden. Sicher stellten sich die Möglichkeiten in den Ställen in Abhängigkeit von der Verordnungslage unterschiedlich dar. Was den jungen Pferden in dieser Saison bisher definitiv fehlt, ist die Turniererfahrung. Vor allem für die Disziplinen, wo es über Hindernisse geht, ist das wichtig. Die vielfältigen „Eindrücke“ kann man in Springen und Vielseitigkeit nur bedingt zuhause trainieren.
Inzwischen bin ich aber auch positiv gestimmt. Mein Eindruck ist, dass das turniersportliche Leben wieder startet - in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber es startet. Und mein Eindruck ist auch, dass sich vom kleinen Verein bis zum professionellen Veranstalter ganz viele bemühen, Veranstaltungen auf den Weg zu bringen.

FN-aktuell: Auch wenn jetzt wieder Turniere veranstaltet werden können: Qualifikationen müssen erst wieder ausgeschrieben werden. Reichen die Qualifikationen aus oder wie sollen sich die Pferde da qualifizieren?
Markus Scharmann: Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir genügend Veranstaltungen auf den Weg bringen können, so dass es auch im Jahr 2020 genügend Möglichkeiten für die jungen Pferde gibt, sich zu qualifizieren. Zum einen gehen die Landesverbände auf Veranstalter zu. Zum anderen melden sich Veranstalter, die gerne eine Qualifikation ausrichten möchten. Diese Anrufe bekomme ich. Diese Anrufe bekommen die Landesverbände. Und beim Landesverband sind Veranstalter auch genau richtig. Wir freuen uns über jeden, der Interesse, die Möglichkeit und den Wunsch hat, eine Qualifikation zu veranstalten. Natürlich werden wir die Entwicklung sehr genau im Blick behalten. Wir werden sehr genau beobachten, wo wir ein gutes Angebot haben für die jungen Pferde und wo wir nachjustieren müssen.

FN-aktuell: Die Turniersituation sieht derzeit bundesweit sehr uneinheitlich aus. Wird das ebenfalls berücksichtigt?
Markus Scharmann: Wir geben Landesverbänden die Möglichkeit, so viele Qualifikationen auszuschreiben, wie sie in ihrem jeweiligen Landesverband brauchen. Wir gehen jedoch davon aus, dass Veranstaltungen zum Teil nur mit reduzierten Teilnehmern stattfinden können. Das bedeutet gleichzeitig, dass bei einer Veranstaltung auch weniger Pferde als früher an den Start gehen werden. Also brauchen wir mehr Veranstaltungen. Deshalb verzichten wir auf die Quote. Jeder Landesverband kann so viele Veranstaltungen an den Start bringen, wie er möchte. Wir laden darüber hinaus alle Landeverbände ein, alle Qualifikationen möglichst bundesweit auszuschreiben, da wir davon ausgehen, dass es vielleicht in dem einen oder anderen Landesverband Schwierigkeiten geben wird, entsprechende Qualifikationsturniere zu veranstalten.

 

Das Gespräch führte Adelheid Borchardt. Weitere Informationen unter www.bundeschampionate.tv

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