Nachdem der graufalbene Fjordhengst Ilmar im Januar auf der grünen Woche die Auszeichnung „Bundesprämienhengst“ erhielt, vertrat er nun auch sportlich die Farben Deutschlands auf internationaler Bühne.
Bei der Sichtung zur Qualifikation für die Europameisterschaft Junioren im TREC-Reiten konnte er sich mit seiner Reiterin Sarah Schmidt, Weitershain für die Teilnahme an der Junioreneuropameisterschaft im TREC-Reiten in Lamotte – Beuvron vom 29.8. bis 2.9.17 in Frankreich qualifizieren.
Auf einer Anlage, die wohl weltweit ihres Gleichen sucht (mit ca. 25 Reitplätzen, ungezählte Hallen und schier nicht enden wollendes Gelände für die Vielseitigkeit), gingen in dieser Woche über 2500 Pferde an den Start in allen möglichen Disziplinen, und Ilmar als einziges Fjordpferd.
Nach der Ankunft hatten die 5 Teilnehmer aus Deutschland zwei Tage Zeit, die Umgebung von Lamotte näher kennenzulernen.
TREC-Reiten ist als wettkampfmäßiges Orientierungsreiten, in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien schon seit langem etabliert und genießt einen hohen Stellenwert. In Deutschland hat diese Form des Geländereitens leider noch wenig Bekanntheit. Der erste Prüfungstag begann mit einem 30 km-Ritt, ausschließlich nach Karte und mit Kompass geritten, bei dem die Teilnehmer direkt vorher eine halbe Stunde Zeit hatten, sich eine vorhandene Strecke per Hand abzuzeichnen. Auf der Strecke waren zirka 20 Stationen metergenau anzureiten, um die erforderlichen Punkte zu erhalten. Natürlich alles nach Tempovorgabe.
Der zweite Tag begann morgens mit einer Gangartenprüfung (MA), das heißt es muss eine bestimmte Strecke so langsam wie möglich im Galopp und so schnell wie möglich im Schritt zurückgelegt werden. Ein Gangartwechsel, das Verlassen der 2 Meter breiten Markierung oder eine erkennbare Taktungleichmäßigkeit führt dazu, dass keine Punkte zu erzielt werden.
Zum Abschluss der Prüfung ist ein ca. 2 km langer Vielseitigkeitsparcours mit 16 festen Hindernissen in einer vorgegebenen Zeit zu überwinden.
An den Start gingen 43 Reiter aus 11 Nationen.
Bei der Nationenparade wurden Sarah und Ilmar wegen ihrer besonderen Coolness als Fahnenträger ausgewählt und durften Deutschland in besonderer Weise vertreten.
Die beiden meisterten als Newcomer am ersten Tag die 30 km mit Bravour und die deutsche Mannschaft lag am Abend mit den bis dahin erreichten Punkten noch recht gut und dicht beieinander.
Am 2. Tag bei der MA versagten dann doch die Nerven der Beiden, sodass in dieser Teilwertung keine Punkte erreicht werden konnten. Bei der anschließenden Vielseitigkeitsstrecke bot das Paar durch Sarahs Ehrgeiz und Ilmars Einstellung wieder eine gewohnt tolle Vorstellung. Alle Hindernisse wurden bewältigt und das in der vorgegebenen Zeit, was vielen anderen Teilnehmern nicht gelang.
So reicht es am Ende in der Einzelwertung zu Platz 31 und mit der Mannschaft zu einem beachtlichen Platz 6. Ein tolles Ergebnis, gerade wenn man bedenkt, dass beide das erste Mal international gestartet sind und 850 km Anreise hinter ihnen lagen.
Auch die anderen deutschen Starterinnen kamen alle mit guten Leistungen und vor allen Dingen gesund durch die Prüfungen.
So konnten am Samstagabend bei einem gemeinsamen Essen aller Nationen noch die Gastgeschenke ausgetauscht werden und bis in die Morgenstunden gefeiert werden. Auch für uns Mitgereisten (TTler) waren es anstrengende, aber schöne Tage. Die mitgenommenen Eindrücke, der gute Zusammenhalt unserer noch recht jungen deutschen Mannschaft (2 Newcomer) und das angenehme Miteinander macht diese Woche für uns alle unvergesslich.
Burkhard Neuss